Zweitausendzehn war für mich aus sportlicher Sicht das bisher herausfordernste Jahr. Warum? Ich bin meine erste richtige Langstrecke gefahren: von Dresden auf das Stilfser Joch. Während der Vorbereitungen die bereits im Herbst zweitausendneun begannen, habe ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt, begleitend einen Blog zu schreiben. Zeitmangel und allgemeine Faulheit hatten dies konsequent zu verhindern gewusst, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, daß dies ein einmaliges Unterfangen werden sollte. Wie immer kommt esaber ganz anders und zweitausendelf werde ich wieder an der Elbspitze teilnehmen!

Hier werde ich also alles was einen Einfluss auf mein Leben auf zwei Räder hat dokumentieren, mit besonderem Augenmerk auf qualitativ hochwertigem und technisch innovativem Material. Mit etwas Glück gelingt es mir sogar meine Passionen Langstrecke und Leistungssport zu vermitteln!

9.5.11

bin ich auf dem richtigen Weg?

... oder Salletour Vol. 01


Mit einer Woche Verspätung konnte ich am Freitag endlich zu meiner Saalerunde starten. Damit derartige - wenn auch nicht gänzlich selbstverschuldete - Verzögerungen nicht erneut auftreten habe ich mir im Rahmen der üblichen Selbstkasteiung für dieses Wochenende gleich einen weiteren Dreihunderter verordnet. Letzterer führte mich statt gen Norden in den Süden einmal um den JMRC-Übungsplatz herum. Aber alles der Reihe nach ...

Wie bereits angekündigt galt es entlang der Saale einen Vergleichswert meines aktuellen Trainingszustandes zu meiner ES-Form 2010 zu ermitteln. Ganz nebenbei ist die Saale zwischen Saalburg und Saalfeld wohl das landschaftlich reizvollste was ich auf zwei Rädern bisher erfahren darf&durfte.
Entgegen meinem Vorgehen der vergangenne Jahre mich unter der Woche eher zu schonen nur um am Wochenende Höchstleistungen zu erbringen (was sich spätestens dann als besonders nachteilig erwies, wenn aus welchem Grund auch immer die Tour am Wochenende ausfiel) wird dieses Jahr auf Nichts&Niemanden mehr Rücksicht genommen.

Meinem Trainingsplan entsprechend wurden also in den Tagen zuvor Intervalle jenseits der 400 Watt verabreicht was sich in Kombination mit verschärftem Krafttraining am Schenkel  (vielleicht wäre es jetzt an der Zeit diese Einheiten eizustellen??) reichlich auf das Bein auswirkte. Nach einem eher unbefriedigenden aber dennoch gekeulten Schneebergversuch - die ehemalige Militärstrasse ist dank Schotterschicht noch immer nicht befahrbar, bzw nur mit mangelnder Traktion - am Donnerstag ging es Freitag kurz vor Acht gen Nordosten. Wie eigentlich auch erwartet waren die Haxxxn von Anfang an mächtig schwer und die Rampen wurden eher verhalten mit sub 350W angegangen nur um "in der Ebene" den Druck aufrecht erhalten zu können.


Das ging soweit auch ganz gut und ich konnte bis zur Halbzeit einen noch recht passablen 28,Xer-Schnitt halten. Zwischen Saalburg und Saalfeld mäandert die Saale einem verhältnismäßig steilen und tiefen Tal. Entsprechend niedrig ist die Besiedlungsdichte und verlassen die Straßen: einfach ein Traum!! Beim Verlassen der Saale, in etwa bei Höhenmeter 3000 war dann aber Schicht im Schacht Schenkel. Als Folge waren dann eher 200 statt 300 Watt auf dem Pedal. Und das in Abetracht noch so mancher zu absolvierender Rampen im Frankenwald ... bis auf eine optionale Kupferbergerweiterung hat mich dieser Umstand aber nicht dazu verleiten können abzukürzen. Die Letzten 30 flachen Kilometer konnte ich statt dessen sogar nochmal die Keule auspacken. Besonders Innerorts habe ich mich nicht Lumpen lassen so dass die Bronchen wieder mal brannten und ich im Anschluss eine halbe Stunde nur flach atmend auf dem Küchenstuhl hing: Erfolg auf der ganzen Linie!
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Unter dem Strich bin ich Dank Verpflegung aus dem Rucksack mit "nur" 1.5 Stunden Standzeit durchgekommen und habe für die 5000hm auf 290km 10.66h gebraucht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das im Rahmen des Messfehlers wohl das Gleiche, genau genommen aber etwas besser :) Der Weg ist also richtig und ich bin zwei Monate früher als letztes Jahr auf einem vergleichbaren Niveau! Der Edge hingegen schwächelt ein wenig was seine Akkulaufzeit betrifft: nach 11.66h waren die Reserven - mit Leistungsmesser, 1-Sek. Speicherintervall und Navigation - aufgebraucht (eine Stunde vor seinem Ende gibt er kurz laut um sich später ohne weitere Warnung abzuschalten) ... nicht direkt befriedigend.


An die Fäddichness nach meiner Saaletour 2010 kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern, dieses mal war sie aber ... ich sage mal nicht schlecht. Mädchenhaft wie ich bin habe ich aus der Samstagstour eine Muttertagsrunde gemacht. Im Nachhinein wieder mal keine gute Entscheidung, hat doch meine Alkinachbarfamilie von Samstag auf Sonntag wieder Halligallie gemacht. Quintessenz trotz Intervention (das ich mich über so nen Scheiß immer so aufregen muss???) gab die Nacht nur vier unterbrochene Stunden Schlaf her. Entsprechend Rund lief es natürlich von Anfang an. Geschlagene drei Stunden hat es gedauert bis die Schenkel und/oder der Kopf aufgemacht haben und endlich wieder die Keule ausgepackt werden konnte. Die Runde war primär an der Erfahrung des Lauterachtals auf meiner Regensburgtour orientiert und einem ominösen nicht passierbaren Bereich direkt südlich davon. Dieser sollte umrundet werden. 
Wie sich herausstellte handelte es sich dabei nicht um ein Naturschutzgebiet o.Ä. sondern um den Truppenübungsplatz Hohenfels ... JMRC: joint mulitanional readiness center ... was für nen Scheiß sich die Kriegstreiber doch alles einfallen lassen! Ob das auch der Grund dafür war, dass mir bei der Umrundung so viele Behinderte körperlich Versehrte begnet sind wie sonst in einem Monat nicht? Egal, spätestens nach Hohenfels wenn man auf die Vils trifft und später die Lauterach hätte man das alles vergessen können, wäre da nicht permanent die Gefahr im Nacken der linken Flanke! Über verschlungene&einsame Pfade durch die Oberpfalz ging es langsam wieder in bekannte Gefilde.



Einmal mehr musste ich dabei feststellen, dass - so schön es manchmal auch wäre in der Nähe der Alpen zu leben um häufiger Pässe fahren zu können - ich mit dem Angebot hier ganz zufrieden sein kann und auch bin: alle paar Meter eine Rampe im zweistelligen Prozentbereich gepaart mit einem unerschöpflichen Repertoire an kleinsten menschenleeren Strassen - hier bekommen Schenkel und Auge alles was sie brauchen!!


Trotz aller Euphorie gingen meine Energiereserven auf den letzten 50km zur Neige, obwohl ich deutlich mehr gegessen hatte als bei der eigentlich härteren Saaletour. Trotzdem nahm ich den drohenden Hungerast billigend in Kauf nur um nicht noch einmal anhalten zu müssen. Im Sparmodus also nach Hause gerollt und trotz dessen zufrieden nach 3200hm auf 300km angekommen.


In der Summe ergab das Wochenende 600km mit über 8000hm. Gut, das werden andere Leute in zwei Wochen an einem Tag fahren, ich bin aber trotzdem zufrieden damit! Diese Woche wird es jedenfalls kein Krafttraining am Bein geben, statt dessen erst mal zwei radfreie Tage um dann die Schneebergrunde mit der kleinen Rampensau zu kombinieren ... und dann? Dann steht schon die 2000er-Woche vor der Tür (für die mir immer noch eine Dreihunderter Runde fehlt) ... danach gilt es die Saalerunde erneut in Angriff zu nehmen und dieses mal muss die 28 vor dem Schnitt stehen, die Durschnittsleistung steigen und die Standzeit deutlich unte einer Stunde sinken!

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